Im Bankenbereich werden MathematikerInnen in den Bereichen
Im Portfoliomanagement werden mit mathematischen Methoden Strategien entwickelt, um Gelder unter
Berücksichtigung des Risikos möglichst gewinnbringend anzulegen. Eingesetzt werden Kenntnisse aus dem Operations
Research, der Statistik und der Finanzmarkttheorie.
In Banken werden gewisse Abteilungen und Stellen mit "Research" umschrieben. Es handelt sich dabei äusserst selten um
Forschung im Sinne der Hochschulforschung. Damit ist aber keineswegs gesagt, dass dies nicht trotzdem interessante Stellen
sind.
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
sind kein Muss aber in allen Bereichen ein grosser Vorteil. Dazu kommen noch die speziellen Methoden aus der
Finanzmathematik, welche an den Hochschulen gelehrt werden.
StudienabgängerInnen wird empfohlen, darauf zu achten, dass Sie am Anfang ihrer Berufslaufbahn erfahrene
MathematikerInnen als AnsprechpartnerInnen haben. Des weiteren ist es wichtig, dass man lernt, stufengerecht zu kommunizieren
und auch mit Nicht-Mathematikern gut zusammenzuarbeiten. Es ist sicher wichtig, dass man die Theorie sehr gut verstanden hat;
diese Theorie muss dann aber auch auf praktische Probleme angewendet werden können.
Die Stellensituation ist in allen obigen Bereichen in der Schweiz gut. Den quantitativ
ausgebildeten Personen geht es innerhalb der Banken im Vergleich zu anderen Personen sowieso viel besser.
Viele Bankinstitute
fassen MathematikerInnen,
ÖkonometrikerInnen, PhysikerInnen und sogar auch IngenieurInnen zu "quantitativ" ausgerichteten AbsolventInnen zusammen.
Deshalb sind viele Stellenausschreibungen so aufgemacht, dass sie diese ganze Gruppe
ansprechen (ausser es sind spezielle mathematische Kenntnisse gefragt).
Informatikstellen im Banken- und Versicherungsbereich sind weiter unten bei "Informatik und Technik" beschrieben.
Im Versicherungsbereich werden MathematikerInnen in den Bereichen
Banking, Insurance und Finance
eingesetzt.
Im Bereich derivative Produkte geht es um das Bestimmen von Preisen
für komplizierte Finanzprodukte (Optionen, Futures, etc.) und um die Entwicklung von Strategien (Hedging), damit die
Risiken solcher Produkte unter Kontrolle sind. Die eingesetzten Kenntnisse stammen aus dem Bereich der stochastischen
Prozesse, der Zeitreihenanalyse, der partiellen Differentialgleichungen und der numerischen Methoden.
Bei den Kreditrisiken werden Methoden entwickelt, um das Ausfallrisiko von Anlagen zu bestimmen. Dabei kommen aus der
Statistik vor allem Bayes'sche Methoden und die Zeitreihenanalyse zum Einsatz.
Im Asset and Liability Management (zu deutsch: Management der Aktiven und Passiven) geht es darum, die Zinsrisiken, welche mit den Aktiven und Passiven verbunden
sind, unter Kontrolle zu haben. Da die Laufzeit von angelegtem Geld (Aktiven) und ausgeliehenem Geld (Passiven) bei Banken
prinzipiell nicht übereinstimmen, besteht ein grosses Risiko, falls die Zinsen sich ändern. Diese Risiken versucht
man mit mathematischen Methoden zu quantifizieren. Neben Statistikkenntnissen ist Modellierungserfahrung notwendig.
Im Corporate Finance geht es um die Unternehmensfinanzierung; die Beschaffung der für die Unternehmung
notwendigen kurz- bis langfristigen finanziellen Mittel. Dabei kommen auch Methoden aus der Finanzmathematik
(Optionspreistheorie) zur Anwendung.
Im eigentlichen Handel (Aktien, Obligationen, Devisen, derivative Produkte) werden MathematikerInnen und PhysikerInnen
in der Schweiz eher selten eingesetzt. Dies liegt unter Anderem am höheren Alter der AbsolventInnen unserer Hochschulen.
Je nachdem kann ein fliessender Übergang Richtung Entwicklung derivativer Produkte stattfinden. Die Ausbildung erfolgt
in den Banken selber on the Job und in intensiven Kursen. Die Ausrichtung innerhalb des Mathematikstudiums ist sekundär.
Im Riskmanagement geht es einerseits für alle obigen Bereiche darum, die Risiken zu quantifizieren. Andererseits
besteht ein grosses Problem auch darin, für einen Finanzkonzern ein Gesamtrisiko anzugeben. Die eingesetzten Methoden
kommen aus der Statistik. Kenntnisse aller anderen obigen Gebiete sind sehr von Vorteil.
und bei der öffentlichen Hand bei
eingesetzt. Informationen zur Ausbildung als Aktuar/in finden Sie hier - (PK-Experte hier).
In der Lebensversicherungsmathematik werden die Prämien und Rückstellungen für Lebensversicherungen
berechnet.
PensionskassenexpertInnen erledigen alle mathematischen Aufgaben im Bereich der 2. Säule der Altersvorsorge.
Sie sind damit in einem stark regulierten Bereich tätig. Mehr dazu auf www.expertebv.ch.
In Krankenkassen bestehen ähnliche Probleme wie in der Lebensversicherungsmathematik. Auch hier treten
Schäden mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten auf. Im Gegensatz zu Lebensversicherungen, wo die Leistung im Vertrag klar
festgelegt ist, besteht aber im Bereich der Krankenkasse das zusätzliche Problem, dass auch die Leistungshöhe
stark variieren kann.
In der Nichtlebensversicherungsmathematik werden Prämien für alle übrigen Versicherungen berechnet;
u.a. Feuerversicherung, Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherung oder die Unfallversicherung. Wegen der Vielfalt der Risiken
können die mathematischen Probleme je nachdem beliebig schwierig sein.
In der Rückversicherungsmathematik geht es darum, dass Erstversicherer einen Teil der Risiken an
Rückversicherer weitergeben. Dazu müssen die Prämien berechnet werden.
Bei der Securitization werden Risiken aus Versicherungen an der
Börse gegen Entschädigung weitergegeben.
Mathematiker im ART-Bereich (Alternativer Risiko Transfer) sind verantwortlich
für den Preis neuartiger Bank- und Versicherungsprodukte. Da die entwickelten
Produkte komplexe Strukturen aufweisen, werden häufig Monte-Carlo-Simulationen
zur Preisbestimmung eingesetzt.
Bei der Anlage des Vermögens bestehen einerseits die gleichen Probleme wie bei den Banken (siehe oben
"Portfoliomanagement"). Andererseits muss man berücksichtigen, wann die angelegten Gelder wieder zur Verfügung
stehen müssen. Dazu werden MathematikerInnen sowohl wegen Kenntnissen aus der Versicherungsmathematik als auch wegen des
Portfoliomanagements eingesetzt.
Das Riskmanagement ist wie im Bankbereich einerseits da, um in jedem der obigen Bereiche selber die Risiken unter
Kontrolle zu haben. Andererseits muss auch für den Gesamtkonzern als ganzes die Risikoposition berechnet werden.
Die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt SUVA ist eine staatliche Unfallversicherungsanstalt. Die Einsatzgebiete
für MathematikerInnen sind gleich wie in der Privatwirtschaft.
Die Finanzmarktaufsicht FINMA ist die Aufsichtsbehörde der privaten Versicherungen und Banken in der Schweiz. Um die Tätigkeiten der Versicherungen und Banken
im mathematischen Bereich beurteilen zu können, braucht es auch dort
MathematikerInnen.
Im Bundesamt für Sozialversicherung berechnen die MathematikerInnen AHV-Prognosen und schätzen die
Auswirkungen von möglichen gesetzlichen Änderungen auf die Sozialwerke ab.
Im ganzen Versicherungsbereich bauen die Methoden vor allem auf der Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie auf. Neben einfacheren Methoden gelangen auch schwierigere Prognosemethoden, Varianzanalysen, multiple Regressionen und die Zeitreihenanalyse zum Einsatz. Dazu kommen noch die speziell für die Versicherungen entwickelten mathematischen Methoden, welche an den Hochschulen gelehrt werden. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind kein Muss aber in allen Bereichen ein grosser Vorteil.
Die Bezeichnung des Berufs des Versicherungsmathematikers ist "Aktuar/in". Es gibt spezielle Lehrgänge zur Ausbildung hin zum geschützten Titel eines Aktuars einer standespolitischen Organisation (in der Schweiz "Aktuar SAV"). Die amerikanischen "Society of Actuaries" und die "Casualty Actuarial Society" haben Ausbildungsgänge, welche total 5 bis 10 Jahre dauern und mehrere Prüfungen umfassen. Nach der ersten Hälfte der Prüfungen ist man dann ein "Associate", am Schluss ein "Fellow". Diese Ausbildungen werden berufsbegleitend gemacht. MathematikerInnen mit einer derartigen Ausbildung sind enorm gefragt. Das gleiche gilt für Pensionskassenexperten.
StudienabgängerInnen wird empfohlen, darauf zu achten, dass Sie am Anfang ihrer Berufslaufbahn erfahrene MathematikerInnen als AnsprechpartnerInnen haben. Des weiteren ist es wichtig, dass man lernt, stufengerecht zu kommunizieren und auch mit Nicht-Mathematikern gut zusammenzuarbeiten. Es ist sicher wichtig, dass man die Theorie sehr gut verstanden hat; diese Theorie muss dann aber auch auf praktische Probleme angewendet werden können.
StudienabgängerInnen wird normalerweise Zeit gegeben, sich an den Hochschulen und intern in die Versicherungsmathematik einzuarbeiten. Somit ist es normalerweise kein Problem, auch ohne Vorkenntnisse in diesen Bereichen, in einer Versicherung eine Stelle zu finden.
Die Stellensituation ist in allen obigen Bereichen gut bis sehr gut; sowieso gut im Bereich der PensionskassenexpertInnen. Den quantitativ ausgebildeten Personen geht es innerhalb der Versicherungen im Vergleich zu anderen Personen sowieso viel besser.
Viele Versicherungen fassen MathematikerInnen, ÖkonometrikerInnen, PhysikerInnen und sogar auch IngenieurInnen zu "quantitativ" ausgerichteten AbsolventInnen zusammen. Deshalb sind viele Stellenausschreibungen so aufgemacht, dass sie diese ganze Gruppe ansprechen (ausser es sind spezielle mathematische Kenntnisse gefragt).
Informatikstellen im Banken- und Versicherungsbereich sind weiter unten bei "Informatik und Technik" beschrieben.
Stellen aus dem Banken- und Versicherungsbereich für MathematikerInnen finden Sie auf folgenden Websiten:
In diesen Bereichen sind staatliche und privatwirtschaftliche Stellen sowie die Hochschulen
derart verwoben aktiv, dass wir hier akademische Stellen und Stellen in der Privatwirtschaft zu
einer Kategorie zusammengefasst haben.
In den öffentlichen Institutionen
In den öffentlichen Institutionen geht es darum, für die Öffentlichkeit interessante statistische
Grundlagen zur Verfügung zu stellen: Planung der Datenerhebung, Auswertung, Präsentation.
In all diesen Bereichen sind vor allem Statistikkenntnisse gefragt. Die statistischen Methoden sind jedoch meist relativ
einfach.
StudienabgängerInnen wird empfohlen, darauf zu achten, dass Sie am Anfang ihrer Berufslaufbahn erfahrene
MathematikerInnen als AnsprechpartnerInnen haben. Des weiteren ist es wichtig, dass man lernt, stufengerecht zu kommunizieren
und auch mit Nicht-Mathematikern gut zusammenzuarbeiten. Es ist sicher wichtig, dass man die Theorie sehr gut verstanden hat;
diese Theorie muss dann aber auch auf praktische Probleme angewendet werden können.
Die Berufsaussichten sind gut bis sehr gut. Das Problem ist, dass nicht wie bei grossen Banken und
Versicherungen Orte bekannt sind, an
denen massenhaft MathematikerInnen gesucht werden. Es sind immer nur einzelne Stellen, welche dort zu besetzen sind (und dann
vielleicht jahrelang nie mehr). Genau aus diesem Grund wurde unsere
Stellenbörse geschaffen. Hier finden Sie diese
Stellen!
Stellen im Bereich "Data Mining" finden sich im Bereich
Informatik und Technik weiter unten. Statistikkenntnisse sind auch dort notwendig.
Im Bereich Biologie und Medizin sind die Einsatzgebiete folgendermassen:
In der explorativen Statistik im Bereich der Pharma-, Agro- und Nahrungsmittel-Forschung werden StatistikerInnen
begleitend in
Forscherteams eingesetzt, um diese mit statistischen Methoden zu unterstützen. Es geht dabei um die Planung der Versuche
und die Auswertung der Daten, welche dabei anfallen. Die eingesetzten Methoden sind
vielfältig. Auch die Interdisziplinarität ist interessant. Notwendig sind Kenntnisse in Statistik und Modellierung;
Kenntnisse in den Anwendungen (Biologie, Chemie und Medizin) sind von Vorteil aber nie ein K.O.-Kriterium.
Informatikkenntnisse sind in all diesen Bereichen ein Muss.
StudienabgängerInnen wird empfohlen, darauf zu achten, dass Sie am Anfang ihrer Berufslaufbahn erfahrene
MathematikerInnen als AnsprechpartnerInnen haben. Des weiteren ist es wichtig, dass man lernt, stufengerecht zu kommunizieren
und auch mit Nicht-Mathematikern gut zusammenzuarbeiten. Es ist sicher wichtig, dass man die Theorie sehr gut verstanden hat;
diese Theorie muss dann aber auch auf praktische Probleme angewendet werden können.
Die Stellensituation ist gut bis sehr gut. Allgemein wird eine Zunahme der Epidemien erwartet. Damit werden in diesem Bereich auch
SpezialistInnen vermehrt gebraucht. Ein Problem ist auch hier, dass kaum Orte vorhanden sind, an denen massenhaft
MathematikerInnen gesucht werden, sondern immer nur einzelne Stellen zu besetzen sind. Genau aus diesem Grund wurde unsere
Stellenbörse geschaffen. Hier finden Sie diese
Stellen! Seit 2008 betreiben wir auch eine auf Gesundheit und Medizin spezialisierte Stellenbörse:
www.nobel-jobs.com.
Im Informatikbereich unterscheiden wir in der folgenden Darstellung drei Kategorien von Stellen für
MathematikerInnen:
Der Übergang zur dritten Kategorie ist freilich fliessend. Zum einen sind in den oben aufgezählten Bereichen auch
SpezialistInnen aus diversen mathematischen Disziplinen vonnöten (z.B. Logiker bei der
Entwicklung von technischen
Kommunikationssystemen oder Statistiker beim Bau von Recommender Systemen im Electronic
Commerce), zum anderen muss die
(semi-)formale Modellierung als technisch/wissenschaftliche Fertigkeit erlernt werden. Leider bieten die Hochschulen in der
Schweiz in diesem Bereich für MathematikerInnen und Techniker zu wenig Ausbildungsmöglichkeiten an.
Die Stellensituation ist gut. Wer anspruchvoller seine Mathematikkenntnisse einbringen will, hat Probleme, die einzelnen interessierten Firmen zu finden. Genau aus diesem Grund
wurde 2008 unsere auf Informatik spezialisierte Stellenbörse www.turing-jobs.com geschaffen.
Es macht auch Sinn, sich als PhysikerIn, IngenieurIn oder NaturwissenschafterIn auf Stellenausschreibungen für MathematikerInnen in diesem Bereich zu melden (ausser es
sind spezielle mathematische Kenntnisse gefragt).
Im Technikbereich werden MathematikerInnen in folgenden Bereichen eingesetzt:
In der industriellen Forschung werden MathematikerInnen nicht nur zur Unterstützung bei der Lösung
rechenintensiver Probleme, sondern vor allem auch in der vorgängigen physikalisch-technischen Modellierung eingesetzt.
Notwendige Studienschwerpunkte sind Funkionalanalysis, Analysis, Numerik, Statistik und Stochastik. Sehr gute
naturwissenschaftliche Kenntnisse sind je nachdem erforderlich.
Die Arbeitsmarktlage ist gut. Problematisch ist immer die Suche der richtigen Ansprechpersonen. Genau aus diesem Grund
wurde 2008 unsere auf Technik spezialisierte Stellenbörse www.tesla-jobs.com geschaffen. Die meisten Stellen in diesem Bereich sind
auch für PhysikerInnen gedacht.
Stellen im Bereich Qualitätssicherung (vor allem in der Industrie) benötigen vor allem Statistikkenntnisse
und sind deshalb weiter oben im Bereich Statistik angesiedelt.
MathematikerInnen werden immer auch als gute AnalytikerInnen eingesetzt, als Personen, welche gut
abstrakt denken können und eine rasche Auffassungsgabe haben. Die mathematischen
Fähigkeiten als solche sind dort nicht gefragt. Zudem gibt es zahlreiche andere Stellen in
wissenschaftsnahem Gebiet, bei denen die Mathematikkenntnisse selber nicht gefragt sind.
Zusammenfassend sind diese Stellen in den Bereichen:
Buchtipp zu den ersten beiden Gebieten: Management by Mathematics
Stellen aus dem Bereich "General Management" für MathematikerInnen finden Sie auf folgender
Website.
Die Tätigkeit von MittelschullehrerInnen ist dem/der LeserIn wohl bekannt.
Die Voraussetzungen für eine unbefristete Anstellung als Lehrkraft sind kantonal geregelt
und variieren entsprechend von Kanton zu Kanton. Es wird (soweit uns bekannt) immer ein
abgeschlossenes Fachstudium (also hier Mathematik oder Physik) und eine fachdidaktische
Ausbildung ("höheres Lehramt" oder gleichwertig) verlangt - zum Teil auch von privaten
Instituten. Diese beinhaltet neben einem theoretischen Teil auch ein Praktikum und wird von
Universitäten und der ETH Zürich angeboten. Falls man in einem anderen
Fach (Physik, Biologie, Germanistik, etc.) die Voraussetzungen für eine unbefristete
Anstellung als Lehrkraft bereits erfüllt, kann es sein, dass bereits das 2. Vordiplom (bzw Bachelor) in
Mathematik (=3 Jahre Mathematikstudium, oder grosses Nebenfach) reicht, um auch dieses Fach
unbefristet unterrichten zu können. Man erkundige sich in den jeweiligen Kantonen und an
den betreffenden Hochschulen und Mittelschulen nochmals nach den Kriterien - insbesondere nach der Frage, ob/wann bereits
ein Bachelor in Mathe/Physik reicht! Wir lehnen jede
Verantwortung ab, falls die Karriereplanung auf Grund unserer Texte wegen rechtlicher Barrieren
nicht aufgeht. Kleinere Mittelschulen suchen oft LehrerInnen, welche sowohl Mathematik wie
auch Physik unterrichten können. In den 90er Jahren sind auch viele Aufgaben in der
Informatik an den Mittelschulen den MathematikerInnen/PhysikerInnen zugefallen.
Die Stellensituation für MittelschullehrerInnen in Mathematik, Physik und Chemie ist gut (in Mathematik: sehr gut).
Aushilfstellen bekommt man zur Zeit bereits ab dem zweiten Studienjahr in Mathematik oder Physik.
Die Löhne sind im Vergleich zur Privatwirtschaft für BerufsanfängerInnen
bildungspolitisch gesehen unverantwortlich tief, vor allem wenn man die enorme Arbeitslast (inkl.
psychische Belastung) für LehrerInnen in Betracht zieht. Die Gründe liegen im starken
Bedarf von MathematikerInnen in der Privatwirtschaft und in Sparübungen, welche "gerecht"
abgewickelt wurden (linear über alle Bereiche). Die PolitikerInnen müssten den Mut
aufbringen, MathematiklehrerInnen mit gleichem Pensum an der gleichen Schule massiv besser zu
bezahlen als LehrerInnen aus den geisteswissenschaftlichen Bereichen.
Stellen aus dem Bereich "Lehre" für MathematikerInnen und PhysikerInnen finden Sie auf
folgenden Websites: Mathe /
Physik.
Die Tätigkeiten als ordentliche(r) ProfessorIn in Mathematik werden nicht weiter
beschrieben. Hingegen ist zu erwähnen, dass MathematikerInnen je nach Vertiefung und
Ausbildung in Nebenfächern (vor allem aus der angewandten Mathematik) auch in Gebieten wie
(in Klammern die notwendigen Studienschwerpunkte in der Mathematik)
Die Stellensituation in der reinen Mathematik ist weltweit, und vor allem im deutschsprachigen Raum, eher schlecht. In der angewandten
Mathematik sieht es dafür viel besser aus. Vor allem im Bereich Statistik/Mathematik in Biologie und Medizin gibt es
zahlreiche offene Stellen.
Stellen aus dem akademischen Bereich für MathematikerInnen finden Sie auf folgender
Website.
Früher..
Die traditionellen Tätigkeitsgebiete für MathematikerInnen waren früher neben der akademischen Lehre
die Lehre
an den Gymnasien. In der Privatwirtschaft fanden die MathematikerInnen vor allem in den Lebensversicherungen und teilweise
auch in der Industrie interessante Stellen.
Nach dem zweiten Weltkrieg...
In den 60er Jahren waren die MathematikerInnen neben den Elektroingenieuren die ersten, welche die Computerwissenschaften
vorantrieben. Als das Informatikstudium als eigene Disziplin an den Hochschulen eingeführt wurde, führte dies auch
zu einem Rückgang der StudentInnen der Mathematik. In den 70er Jahren gab es selbst für MathematikerInnen
schwierigere Perioden. In den späten 80er Jahren folgte dann ein zweiter Boom, als die Banken MathematikerInnen
für komplizierteste Berechnungen im Portfoliomanagement und vor allem bei den derivativen Produkten einstellten.
In den 90er Jahren kam mit den Anwendungen in der Biologie/Medizin der dritte Boom.
Und wie sieht die Zukunft aus?
Im Informatikbereich finden MathematikerInnen immer wieder interessante Stellen, in denen auch ihr ganz
spezifisches Fachwissen aus der Mathematik gefragt ist. In den Bereichen
Banking/Insurance/Finance und Biologie/Medizin
stehen MathematikerInnen/StatistikerInnen in vielen Teilbereichen konkurrenzlos da. Ein Ende
dieser drei sich überlagernden Nachfrageüberhänge ist nicht abzusehen - im Gegenteil!
Bemerkungen für MaturandInnen und MittelschullehrerInnen:
Es ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll, Mathematik wegen der guten Stellensituation zu
studieren. Das Interesse an der Mathematik muss vorhanden sein. Die exzellente Stellensituation
sollte einzig und allein dazu führen, dass niemand mehr auf ein Mathematikstudium
verzichtet, aus Angst, danach keine Stelle zu finden.
"Mach doch mal den Bachelor in Mathematik und schau dann weiter": Mit dem neuen Bologna-System ist es nie ein
Fehlentscheid, erstmal einen Bachelor in Mathematik zu machen. Wenn Sie unsicher sind, welches Studium Sie machen wollen,
können Sie mit einem Bachelor in Mathematik den Entscheid für 3 Jahre aufschieben - und zwar mit Gewinn: in fast
allen anderen Studien ist Ihnen dieses Bachelor-Studium danach eine grosse Hilfe; zudem existieren viele
Master-Studiengänge, in denen man sich nach einem Bachelor in Mathematik vertiefen kann (Wirtschaft/Finance, Informatik,
Biologie, Soziologie, Psychologie, weitere).
Die für MathematikerInnen exzellente Situation auf dem Arbeitsmarkt, die vielfältigen
Arbeitsbereiche und die immer wieder in Umfragen nachgewiesene grosse Zufriedenheit mit dem
Arbeitsplatz sollten offensiv an Mittelschulen und in der Öffentlichkeit kommuniziert
werden. MathematikerInnen an den Hochschulen und aus der Privatwirtschaft müssen in den
Mittelschulen ihre Arbeit stufengerecht vorstellen und aus dieser spannenden Welt erzählen.
Bemerkungen für StudentInnen und AssistentInnen:
Egal, welche Richtung man nach dem Studium einschlägt: zentral sind im Studium folgende
Punkte:
Aus obigen Beschreibungen der diversen Arbeitsmöglichkeiten von MathematikerInnen, wie auch
aus den konkreten Stellenausschreibungen, geht hervor, dass für praktisch alle
nichtakademischen Stellen Kenntnisse in Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie zentral wichtig
sind. Vorlesungen aus diesen Bereichen sind daher stark zu empfehlen.
Das gleiche gilt für Kenntnisse in Informatik. Diese werden jedoch von MathematikerInnen
selten in einem Kanon von Vorlesungen angeeignet, sondern nebenbei als Hobby oder parallel zu
Vorlesungen, Übungen, Seminarien und Arbeiten, welche zu schreiben sind.
Neben der breiten mathematischen Grundausbildung ist auch die Ausbildung in Nebenfächern
zentral wichtig. Wie oben bei der Beschreibung der diversen Arbeitsgebiete ersichtlich, sind
Kenntnisse aus der jeweiligen Substanzwissenschaft (Chemie, Biologie, Physik, Ökonomie etc.)
eventuell ein grosser Vorteil.
Eine frühe Auseinandersetzung mit der späteren Berufslaufbahn ist sehr zu empfehlen; dazu zählen: Praktika (siehe unten), Mitgliedschaft in entsprechenden
Vereinigungen (standespolitischen Organisationen), Besuche von Konferenzen und Workshops aus dem relevanten Gebiet. Dies
steigert die Wahrscheinlichkeit, dass man später auch den Traumjob kriegt. Praktika, Konferenzen und Workshops, sowie die Mitgliedschaft in entsprechenden Vereinigungen
haben viele Vorteile:
Praktika während des Studiums dienen nicht nur zur Aufbesserung von Einkommen und CV
(inkl. sehr wichtige Referenzen), sondern ermöglichen auch herauszufinden, welche Jobs
einem später am besten gefallen werden. Nach erfolgreich absolvierten Praktika sollte man
auf jeden Fall von den Vorgesetzten ein Arbeitszeugnis einholen. Wenn diese mit der
Arbeit sehr zufrieden sind, werden sie dabei von sich aus mitteilen, dass man sie als Referenz
erwähnen darf. Wichtig ist, dass man Praktika macht, welche etwas mit Mathematik zu tun
haben. Auf der Website
"Jobs for Mathematicians"
finden Sie solche Stellen. Aushilfstellen und Lehraufträge an Mittelschulen im Bereich
"Lehre" sind bei "Teaching" (Lehre s.o.) angesiedelt.
Webmaster: Christoph Luchsinger / chris@acad.jobs / acad.jobs AG; ehemalige Luchsinger Mathematics AG
Statistik (non-finance), Biologie und Medizin (akademisch und nicht-akademisch)
und in
werden ebenfalls MathematikerInnen und StatistikerInnen eingesetzt.
Sozialwissenschaftliche Untersuchungen werden meist im Auftrag von öffentlichen Körperschaften erstellt.
Für solche Untersuchungen werden meist auch Statistiker herangezogen.
Im Marketingbereich werden StatistikerInnen in derselben Weise eingesetzt, um kommerziellen Unternehmen bei Ihren
(Marketing-) Entscheiden wichtige Grundlagen zu liefern.
Bei der Qualitätssicherung werden statistische Methoden zur Verbesserung von Produkten in der Industrie und
zur Sicherung einer guten Qualität im Produktionsprozess eingesetzt.
Bei der statistischen Begleitung von klinischen Studien wird ein potentielles Medikament in diversen Phasen an einem immer
breiteren Publikum ausprobiert. Während allen Phasen (inklusive Langzeitwirkungen) werden Daten über den Erfolg
des Medikamentes gesammelt und ausgewertet. Die Methoden sind zum Teil staatlich vorgeschrieben (FDA z.B.).
Statistikkenntnisse sind notwendig; Kenntnisse aus den Anwendungen von Vorteil.
Im Bereich der Computational Biology
werden mit mathematischen Methoden Probleme aus der Biologie angegangen. Dies ist im engeren Sinne folgendermassen zu
verstehen: Analyse von Protein-Sequenzen, Genetische Forschung, etc. Es handelt sich hierbei mit der Gentechnologie um einen
äusserst
interessanten Bereich mit Zukunft. Notwendig sind Kenntnisse in Statistik, zum Teil auch Kombinatorik, Graphentheorie,
diskrete Mathematik. Biologiekenntnisse (v.a. Molekularbiologie für die Analyse von Protein-Sequenzen) sind von
Vorteil.
In der Epidemiologie werden einerseits für Gesundheitsbehörden Entscheidungsgrundlagen
erarbeitet, damit Massnahmen im Fall von Epidemien ergriffen werden können. Aber auch statistische Untersuchungen z.B.
über Krebserkrankungen oder Herzinfarktrisiken werden als epidemiologische Studien bezeichnet. Statistikkenntnisse sind
notwendig; Modellierungserfahrung (deterministisch und stochastisch) ist von Vorteil.
TOP
Informatik und Technik
Es ist kennzeichnend für die Stellen der zweiten Kategorie, dass die Spezialisierung zur Zeit des Studiums innerhalb der
Mathematik kaum eine Rolle spielt. Wesentlich ist aber eine solide, breite mathematische (Grund-)ausbildung.
Im Bereich der Kryptologie geht es um das Verschlüsseln von Daten. Dabei werden Algebrakenntnisse und zum Teil
auch stochastische Algorithmen und Statistik verwendet. Der Entwurf von sicheren, verteilten Kommunikationssystemen basiert
auf der Modellierung von Authentifizierungsverfahren und setzt Kenntnisse in den Gebieten Logik und Verteilte Systeme
voraus.
Softcomputing ist ein Teil der Künstlichen Intelligenz, welche gute Kenntnisse aus der Stochastik
voraussetzt.
Die Computerlinguistik wird zum Beispiel bei der Herausgabe von Lexika in riesigen
Textsammlungen eingesetzt. Dabei werden bei diversen Prozessen auch mathematische Methoden
eingesetzt. Empfohlene Studienschwerpunkte sind Statistik, Komplexitätstheorie,
Automatentheorie und Logik. Informatikkenntnisse sind ein Muss, das Nebenfach Linguistik sehr zu
empfehlen.
Beim Data Mining geht es darum, einerseits aus "Datenfriedhöfen" Strukturen herauszufiltern und diese in
geeigneter Form abzulegen. Andererseits geht es auch darum, durch Verknüpfung und Interpretation implizite
Information explizit zu machen. Dazu notwendig sind Kenntnisse aus dem Datenbankbereich, der künstlichen Intelligenz und
der Statistik. Mehr zu Data Mining findet man im folgenden Artikel.
Die dimensionelle 3D-Messtechnik (Metrology), ein wichtiges Gebiet innerhalb der industriellen Forschung, Entwicklung
und Produktion, benötigt sehr anspruchsvolle mathematische Methoden für die optimale Auswertung präziser
3D-Messdaten. Es geht dabei um 3D-CAD (Computer Aided Design), -Koordinatenmesstechnik, -Flächenbeschreibung,
-Best-Einpassung, 3D-Datenauswertung. Notwendige Studienschwerpunkte sind neben der Differentialgeometrie auch Numerik, ein
wenig Statistik. Informatikkenntnisse sind notwendig; Kenntnisse aus Physik und Ingenieurwissenschaften ein Plus.
Im Bereich Logistik/Transportwesen/Planoptimierung werden Abläufe optimiert
(Erdöltransporte, Produktionsabläufe). Dabei werden vor allem Kenntnisse aus dem Operations Research verwendet.
Im Bereich Embedded Realtime Systems sind technische Kenntnisse im jeweiligen Gebiet, im HW/SW-CoDesign und eventuell
im Operations Research erforderlich.
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General Management
TOP
LehrerInnenstellen (Mittelschulen und Fachhochschulen)
TOP
Akademische Stellen
akademische Tätigkeitsfelder finden können.
TOP
Historische Entwicklung
TOP
Mittelschule und Studium
TOP
Praktika
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